Im Jahr 2017 konnte durch das Baumpathologische Büro erstmalig ein bisher unbekanntes Krankheitsbild an Atlaszedern beobachtet werden. Massiver, punktueller Harzaustritt an allen oberirdischen Baumteilen kombiniert mit deutlichem Nadelverlust. Nachfolgende, eigene Untersuchungen konnten ausschließen, dass bei der Pathogenese Insekten oder höhere Pilzarten beteiligt sind. Wurden zunächst nur einzelne erkrankte Zedern beobachtet, erhöhte sich die Anzahl an kranken Bäumen innerhalb weniger Jahre auf gut 20 Baumindividuen. Alle Fundorte befanden sich im Bereich des Oberrheingrabens. Zwischenzeitlich sind 30% dieser erkrankten Bäume vollständig abgestorben. Der internationale Austausch mit Fachkollegen ergab, dass dieses Schadbild an Atlaszedern bisher nur in Marokko, Südfrankreich und der Schweiz beobachtet wurde. In Deutschland scheint bisher nur Südwestdeutschland betroffen zu sein.
In Kooperation mit der Professur für Forstbotanik (Uni Freiburg) wurde deshalb versucht die Pathogenese näher zu beleuchten. In ersten Studien (2021) konnte festgestellt werden, dass ganze Jahrringe ausschließlich aus Harzkanälen bestehen. Nicht selten trat dieses Schadereignis wohl wiederholt in den letzten 20 Jahren auf. Warum es zu dieser Stressreaktion im Splintholz kam bzw. kommt, und warum die Bäume erst jetzt Absterbesymptome zeigen, konnte bisher noch nicht zuverlässig erklärt werden. Weiter Studien sind aktuell angesetzt, um die Ursachen für die Erkrankung zu erörtern und den Ablauf der Pathogenese zu beleuchten
Im Jahr 2015 wurden erstmalig neuartige Rindennekrosen an Kopfplatanen durch das Büro labortechnisch untersucht (s.u.). Die Analysen des nekrotischen Gewebes ergaben wiederholt die Beteiligung von Diaporte eres, Eutypa lata und Fomitipora mediterranea an der Pathogenese. In den Folgejahren traten diese Schäden dann auch in Straßburg, Metz, Paris, Saarlouis und in der Pfalz auf. In zwei Abschlussarbeiten (Uni Freiburg) wurden diese aus dem Weinbau bekannten Pathogene ebenso regelmäßig aus erkranktem Gewebe isoliert, und in Vitro Studien untersucht. Eine Beteiligung von Ceratocystis fimbriata f. platani konnte ausgeschlossen werden. Zu beachten gilt, dass die Erkrankung in einigen Fällen letal für den Wirt endet. Insbesondere bei größerer Anzahl an Kopfbäumen in Innerortslage. Seid geraumer Zeit werden die gleichen Schäden aber auch an Platanen ohne Kopfschnitt beobachtet. Dies stets nach Entfernung von Starkästen.
Im Rahmen von Abschlussarbeiten wurden bereits gesunde Platanen mit den isolierten Erregern infiziert. Die Auswertung (u.a. Koch`sche Postulate) soll demnächst einer Masterarbeit an der Uni Freiburg erfolgen.
Bachelor- Masterarbeit In einer nun abgeschlossenen Bachelor Arbeit an der Universität Freiburg, wurde der Einfuß von Rindenmulch und Hackschnitzel auf die Pathogenität von Armillaria sp. anhand eines Praxisfalls in einem großen Park in Straßburg untersucht. Die Feld- und Laboranalysen am Gehölzbestand ergaben, dass kein statistisch belegbarer Zusammenhang zwischen Rindenmulch und Befalssintensität besteht. Da in Einzelfällen jedoch ein Effekt beobachtet und bestätigt werden konnte (Bild), und weitere Mulchflächen in Planung sind, sollen die Studien 2016 modifiziert wiederholt werden. Ziel ist die Erstellung eines Hallimasch-Managmentkonzepts.
2016 Bachelor- MasterarbeitIm laufe des Jahres 2015 wurden vermehrt Rindennekrosen an Platanus x acerifolia beobachtet, die nicht durch wirtstypische Schadorganismen wie Botryosphaeria sp., Fusarium sp., Apiognomonia sp. und Cryptosporiopsis sp. verursacht wurden. Die Laboranalysen der Proben ergab wiederholt den Befund eines starken Befalls durch Vertreter der Gattung Diaporthe sp. (Diaporthe eres, Phomopsis theicola) und Eutypa lata. Diese Schadorganismen wurden bisher als Nekrosenerreger im mediterranen Raum beschrieben. Alle untersuchten Proben stammten hingegen aus Kommunen entlang des Oberrheins. Welche Faktoren dieses vermehrte Auftreten bedingen, konnte abschließend nicht geklärt werden. Alle betroffenen Alleen waren jedoch deutlich geschwächt. Auch handelte es sich stets um als Kopfbäume gepflegte Gehölze.
Studie: Antagonistisches Potential von Trichoderma sp. gegenüber klassischen Wundfäueerreger Nachdem SCHUBERT (2006) nachweisen konnte, dass u.a. ein prophylaktischer Schutz von Schnittwunden mit Trichoderma sp. gegenüber einer Besiedelung durch eine Reihe von Holz zersetzenden Pilzarten möglich ist, soll diese Studie nun teilweise wiederholt bzw. ergänzt werden. Im Auftrag eines französischen Partners soll überprüft werden, ob ein prophylaktischer Schutz von Bohrungen (Bolzen bzw. Gewindestangen) an stehenden Bäumen mittels einer Trichoderma sp. Applikation (zumindest temporär) gewährleistet werden kann. In einer Laborstudie sollen hierzu zunächst verschiedene Trichoderma - Stämme gegen typische Wundfäueerreger (Stereum sanguinolentum, Trametes sp., etc.) getestet werden
Item LinkSeminar: Interpretations- und Kombinationsmöglichkeiten von Baumdiagnoseverfahren Im Rahmen eines Workshops in Haguenau (F) wurden den Teilnehmer in einem ganztägigen Seminar, zunächst die Rolle der Holzanatomie und der Einfluß der unterschiedlichen Holzfäulearten auf die Schall- und elektrische Leitfähigkeit vermittelt. Anschließend wurden Methoden aufgezeigt, wie sich die einzelnen Untersuchungsmethoden bzw. Messprinzipien am günstigsten kombinieren lassen. Die Teilnehmer hatten abschließend die Möglichkeit, eigene Fälle bzw. Erfahrungen zu präsentieren. Die Veranstaltung wurde von der Firma SDMO Quiniou organisiert.
2016 Bachelor- MasterarbeitFortbildung Nancy In einer 3-tägigen Fortbildung in Frankreich, wurden angehende Baumgutachter hinsichtlich der Anwendung und Auswertung messtechnischer Untersuchungsmethoden bei der Erstellung von Baumgutachten geschult. Neben der Vermittlung vertiefter, biologischer und anatomischer Grundlagen, lag das Hauptaugenmerk auf der sensiblen Gewichtung dieser Zusatzinformationen bei der Erstellung von Expertisen. Nach einem intensiven theoretischen Block, in dem auch die Pathologie nicht zu kurz kam, bekam jeder Teilnehmer die Möglichkeit ein eigenes Baumgutachten an einem geschädigten Baum zu erstellen. Gemeinsam wurden dann jeweils die Herangehensweise, Methodenwahl, Befund, Prognose und der Maßnahmenkatalog am jeweiligen Baum diskutiert. Die Schulung fand an der Forstschule Nancy statt.
Item LinkZusammen mit den verantwortlichen Baumgutachtern und Baumkontrolleuren der Stadt Strasbourg, und dem französischen Experten für Zugveruche Vincent Dellus, wurde in einer 2-tägigen Expertenrunde "kritische" Bäume der Stadt Strasbourg bonitiert und Maßnahmen zum Baumerhalt diskutiert.
Aktuelles Thema: "Qualitative und quantitative Erfassung von Luftkeimen in bioenergetischen Anlagen".
(Abgeschlossen)
"Luftkeimbelastung im Sägewerk".
In verschiedenen Produktionsstufen eines Sägewerks und diversen Hackschnitzelanlagen wurden Quantität und Pathogenität von vorhandener Keime in der Luft analysiert.
(Abgeschlossen)
Workshop: Electrical Resistivity Tomography In Kooperation mit den Firmen Tree Surveys und O.B.T.A. de Linde, führten wir vom 11.10-12.10.12 einen ersten Workshop in England durch, der sich ausschließlich mit dem Thema elektrische Widerstandstomographie befasste. Die Teilnehmer aus verschiedenen europäischen Ländern erfuhren hierbei nicht nur die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse auf diesem Gebiet, sondern konnten ihre eigenen Messungen bzw. "Problembäume" mit den Experten diskutieren. Alle Beteiligten kamen abschließend zu der Überzeugung, dass dieser ungemein produktive Workshop regelmäßig stattfinden sollte.
2016 Bachelor- MasterarbeitWorkshop: Interpretation von Schall- und elektrischen Widerstands-tomogrammen unter Vom 26.01. bis 27.01.11 fand der erste Tomographie-Workshop in Clermont Ferrand statt. Die aus ganz Frankreich angereisten Baumexperten erfuhren in zwei intensiven Tagen nicht nur grundlegende, sondern auch weiterführende und hilfreiche Informationen zur Interpretation von Schall- u. elektr. Widerstandstomogrammen. Praktische Übungen, Tipps und Tricks bei der Applikation und der Datenprüfung rundeten das zuvor gehörte und erarbeitete Fachwissen ab. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse wurden hierbei ebenso vermittelt wie altbekanntes zu CODIT und Fäuledynamik.
Item LinkBaumbruch Am 23.08.10 fiel die Anne Frank Kastanie leider um. Obwohl allen beteiligten das Ausmaß der Holzfäule, die Fäuledynamik und somit das Risiko bewusst waren, wurde ab 2007 mit großen Anstrengungen versucht, den bereits zur Fällung freigegebenen Baum zu erhalten. Es bildete sich im Laufe der Zeit ein internationales Gremium aus Fachleuten und Sponsoren um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Die von einem Ingenieurbüro eigens berechnete und angefertigte Konstruktion konnte den Baumfall jedoch leider nicht verhindern. Die dreibeinige Konstruktion selber erfuhr dabei keinen Schaden. Auch die 18m tief reichende Erdanker blieben intakt. Offensichtlich waren es die augenscheinlich unterdimensionierten Schweißnähte im Verbindungsbereich von Erdanker zu Stützkonstruktion, die der Belastung nicht standhalten konnten. Diese Annahme wird aber zur Zeit noch untersucht. Dennoch war der Aufwand nicht umsonst: Durch die Wogen, die durch den Streit um den Baum aufgeworfen wurden, rückten das Andenken an Anne Frank und das Erinnern an die schrecklichen Verbrechen erneut in den internationalen Fokus.
Item LinkExpertengremium Am 18.05.10 findet in Amsterdam die Frühjahrsinspektion der Anne Frank Kastanie statt. Die Stiftung (support-annefranktree) hat ein internationales Expertenteam gebeten bei der Untersuchung teil zu nehmen. Das Baumpathologische Büro ist eingeladen baum- und pilzbiologische Aspekte in diesem speziellen Fall zu beleuchten und bei der Interpretation der gewonnenen Daten unterstützend mit zu wirken.
Item LinkWorkshop: Interpretation gängiger Baumdiagnoseverfahren unter baumbiologischen Aspekten Vom 26.-29.04.10 wird das Baumpathologische Büro & O.B.T.A. de Linde eintägige, praxisnahe Seminare für Baumsachverständige in England durchführen. Neben biologischen Grundlagen zu heimischen Baumarten, der Vertiefung der Kenntnisse über die Mechanismen der Holzzersetzung bzw. Pathogenese im Speziellen, werden gängige Diagnoseverfahren das Gerüst des Workshops darstellen. Den Teilnehmern werden durch Feldversuche am Objekt Möglichkeiten und Grenzen der Technik (Schalltomographie, elektr. Widerstandstomographie, Zugversuch, Baum-Schwingungs-Analyse, Bohrwiderstandsmessung) aufgezeigt, und wie sie diese ermittelten Daten unter Berücksichtigung der Pilz-Wirt-Kombination zu interpretieren bzw. zu bewerten haben.
Item LinkSeminar: Makroskopisches & mikroskopisches Arbeiten Vom 27.-28.10.09 bietet das Baumpathologische Büro eintägige Seminare zur praxisnahen Identifikation von Phytopathogenen an. Hierbei erlernen die Teilnehmer nicht nur Techniken und Tricks zur raschen aber exakten Bestimmung von Holz zersetzenden Pilzen (von der Juvenil- bis zur Zerfallsphase), sondern erhalten auch wichtige Hinweise zur Identifikation von Gefäß- und Mikropilzen.
Item LinkWorkshop Bodenradar (Frankreich) Das Baumpathologische Büro führt vom 20. bis 21.11.08 einen Workshop in Strassburg durch: Lokalisation von Wurzeln mittels Bodenradar. Unter anderem soll hierbei erörtert werden, welche Möglichkeiten und Grenzen in dieser Technik zur Zeit bestehen.
Item LinkWorkshop England "Masterclass" in Bath. Schwerpunkte sind korrekte Interpretation von Schalltomogrammen und der Aufbau des IBST.
Item LinkGründung des IBST Das "International Board of Sonic Tomography" ist als Ansprechpartner für alle Anwender von schalltomographischen Messsystemen gedacht. Der Grundgedanke des IBST ist es, weltweit Anwendungs- und Interpretationshilfen zu geben. Ebenso ist geplant über neueste Forschungsarbeiten bzw. -ergebnisse, Rechtsprechungen und über andere interessante Themen rund um die Schalltomographie zu informieren. In einem geschlossenen Mitgliederbereich können "user" Ihre Messergebnisse unter wissenschaftlicher Betreuung diskutieren. Näheres hierzu im Laufe des Jahres.
Item LinkEs freut mich sehr Ihnen mitteilen zu dürfen, dass ich nach jahrelanger Betreuung des Institut für angewandte Baumpathologie GmbH & Co KG seit 01.2006 die Geschäfte komplett übernommen habe. Dies bedeutet für Sie, dass sich lediglich der Name, nicht jedoch die Leistungen oder Ansprechpartner geändert haben.